WEISSE WESTE

Ein Projekt im Rahmen der Ausstellung
"Für Garderobe wird nicht gehaftet - Widerständiges in Mode und Produktion"
AIL - Angewandte Innovations Lab,

Eine Textwebe über das Sprechen vom ehemaligen Textilviertel Wien in zwei Teilen;
Installation im öffentlichen Raum;


1. Die Mode keine Tochter der Freiheit

„Ich war dreissig Jahre lang im Textilviertel beschäftigt, 120 Mitarbeiter, den ganzen Tag Stoffballen schleppen, das können Sie sich nicht vorstellen, the promise of productive plenty was on our side these days, weil hier war immer was los, und dann haben wir das Geld gezählt, das war Wahnsinn!“
„Schnell, neue Bestellungen vom Mexikoplatz sind eingelangt..!“ Da ist die Ware kommen aus der Weberei, und wurde dann bei uns ausgerüstet, gefärbt, zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege und des Gehörsinns, nach dem Krieg ist man
nicht nachgekommen mit der Produktion, Ich habe von 8 bis 21 Uhr gearbeitet und wir hatten unsere ersten Sweatshops schon um 1870 in Vorarlberg.
Die Textilindustrie untergliedert sich nach Produktionsstufen in Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei und Textilveredelung. Gestrickte und gewirkte Fertigerzeugnisse (Maschenwaren) sind Produkte der Bekleidungsindustrie, ständig auf der Suche nach immer günstigeren
Produktionsbedingungen, Honduras, Bangladesh, Korea, Cambodia, Waldviertel, Vorarlberg, Rudolfsplatz, Kärtnerstrasse; und unsere Leerstände sind jetzt ihre Sweatshops, Weil es woa wirklich immer viel Arbeit, man hot ka Zeit ghobt und da is ma halt schnell gegangen, und man hot kennan ruckzuck wieder zurück zur Arbeit, we are not machines und sogar die Maschinen schon im Burn Out; 12 hours a day, 6 or 7 days a week, repeating the same stitches, weil ich hab gar nicht gewusst wie schön ich aussehe, wenn ich hart arbeite and what anybody will buy, that's what i am.
Und I kann ma ned vorstellen, dass de dann alle leben können, des versteh ich nicht, because the garment industry is so bad for women's health that they cannot continue for more than 4 or 5 years. Often they leave as invalids. It's just too strenuous, aber Die arbeitet schon 15 Jahre hier, und Sie will nicht weg, und eine sehr liebe ehemalige Angestellte:„ Herr ___, haben Sie einen Job für mich?“ - „Ja, natürlich...!“
Die Menschen waren froh überhaupt eine bezahlte Arbeit zu haben. Das betraf vor allem die Frauen, die haben in der Mittagspause die Zeit genützt und sind einkaufen gegangen. Die haben dann schnell, schnell, eine jede Frau hat sich was gekauft. Das war recht lustig,weil man hat dann geschaut, dass sie schnell schnell bedient werden, damit sie wieder laufen können, in die Arbeit. Zeit ist Geld, aber die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt und lässt sich nicht unendlich verdichten, wie das Kapital. Und Multitasking ist sowieso was für Fluchttiere .Ihre Bewegtheit wird so groß, dass die höhere Kultur ihre Früchte nicht mehr zeitigen kann; es ist, als ob die Fall_Winter Seasons und die Spring_Summer Seasons zu rasch auf einander folgten.
Bisher half uns die Vorstellung, dass es nur im Moment ein wenig hektisch zugehe, aber sicher bald besser wird . Factory turned into Office turned into Home, Spinnen, Weben und Sticken in den eigenen vier Wänden in großer Stückzahl und in einer vorgegebenen Regelmäßigkeit, und du merkst, ohne unbezahlte Praktikanten geht es nicht, weil du bist eh 60 Stunden im Einsatz und kriegst ca. 5 Euro Stundenlohn, wenn man sich das einmal ausrechnet, therefore we take „timing“, a medicine to keep us awake, many of us are addicted to shoes, es gibt ja in China eine eigene Stadt nur für Strumpfware, Pelzhosen, Combinegen, Unterwäsche in Übergrösse für die Urli, die Kunde sind für mich heilig.
Dann hat er es verkauft an die Schweizer. Dann hat er es verkauft an die Skandinavier, des san ja wirklich lauter...., die haben gesagt nein,
die Arbeitskräfte hier in Wien sind zu teuer und ich kann mich noch erinnern, die Jugend, die ist ja kollabiert vor dem ersten H&M .
Die Kinder übernehmen nicht die Geschäfte, außer bei Liska, Mühlbauer, sie wurden ab dem 6. Lebensjahr für Arbeiten am Spinnrad eingesetzt. Die sind natürlich weg, diese Kleinen, damit wir nach dem Studium bereit sind, in Paris 2-3 Jahre gratis zu arbeiten, Zeit mal wieder was zu leisten, Bitches, because sewing cannot be automated...
Und irgendwann hab ich gsagt:“ Schluß, aus, basta!“ Wir kommen jetzt, um alle Stoffe abzuholen, das Geschäft auszuräumen.“
Weil i muas sogn i schau ma selber gern die Shoppingcenter an, weil im G3 find i des dort
wunderschön, wie die des aufgebaut ham, gib I ehrlich zu.…
…. Können Sie uns ein bisschen
darüber erzählen wie es war im Textilviertel aufzuwachsen, zu leben, zu arbeiten, Kinder großzuziehen etc.? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

2. Aber hier Leben? - Ja...Und Nein.

.„Ich war dreissig Jahre lang im Textilviertel beschäftigt, 120 Mitarbeiter, das können Sie sich nicht vorstellen, die Firma Silberbauer, hat zu Weihnachten Nummern ausgegeben.“ „Geschätzte Damen und Herren, bitte bewahren Sie Containance, aus Mangel an Ruhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus.
Als ich hergezogen bin, haben sich viele Anwohner noch beschwert, weil sie Angst hatten, auf die Straße zu gehen, weil da ist die Kunde bis auf die Gasse hinaus gestanden. City of don't go there, und ich würde niemadem raten, in die Stadt zu ziehen, weil es ist nicht mehr lustig. Ja wenn Sie an einem Sonntagvormittag hier in die Stadt gehen, kommt Ihnen das Grauen. Ich kann mich noch erinnern, dass wir rund um den Rudolfsplatz des Öfteren private Radrennen organisiert haben. Wir konnten sogar auf der Straße Fußball spielen, weil hier am Wochenende praktisch überhaupt kein Verkehr herrschte, das war fürchterlich, void, Leere, oh mein Gott, Erfahrung des Nichts, metaphysische Erfahrung!
Nein, diese Billa gab es nicht. Diesen Zielpunkt gab es auch nicht. Die Wirtshäuser hatten ebenfalls am Wochenende geschlossen. Es gehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen,
welche man am Charakter der Menschheit vornehmen muss, das beschauliche Element in großem Maße zu verstärken. Sternstunden der Langeweile happen to everyone of us, Darling. Wir sind ein Nischenbetrieb und unsere Grunddstimmung ist das Staunen über die Schönheit.....
Aber des wird es leider nicht mehr spielen, weil diese grossen Einkaufszentren, alle
irgendwo, von den Politikern gefördert werden. Alle sind sie abgewandert die Stoffg'schäfter. Das was Sie hier sehen, ist so, wie ein fast gestorbener Ort, alles leer,
still und leise.... und ein Anreisser: “Macht Platz für die Geister des vergangenen Textilviertels!“ Hast du auch unter dem Designerbett nachgesehn?
Weil jene, die wirklich da waren, im Textilviertel, die gibt es nicht mehr. Und wenn ich nicht mehr da bin, ist überhaupt niemand mehr da und ich hab kein Wechselgeld, die Kassa ist leer... If the interview begins to drift you can always refocus it by gently returning to the questions below:
Finden Sie es sollte wieder mehr öffentliches Leben im Textilviertel geben? Warum oder
warum nicht? Ah, das wär dann das Bermudadreieck, ja sicher, wir sind mitten drin. Am Abend waren Scharen von Jugendliche, was sehr schön war, aber es war ein Problem, und wurde dann saniert, Garagen reingebaut, damit ja keine Lokale mehr... Das war der
Anfang
vom Ende. Triangle of boredom, und da geht’s jetzt ständig bergab, dann geht’s grad und dann die Stufen hinauf zur Wipplingerstrasse, weils auch ein altes Viertel von Wien ist, mit all diesen Stiegen, down and up, up and down. Einmal ist euch zuviel los, und dann wieder zu wenig, was wollt Ihr eigentlich, attention whores?
Bitte, ich hab ja gar Nichts gesagt und erzählen sie es ja nicht weiter, aber, Ja, mir hat es auch Spass gemacht, ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen, aber seids froh dass es hier und heute keine Sweatshops gibt, nur Leerstände.Und der Leerstand auf jeden Fall eine Tochter der Freiheit, das darfst du auch nicht vergessen!
Um den Rudolfsplatz herum gab es bis vor kurzem ganz viele Leerstände. Also haben wir die Stille und Langeweile mit dem Platz trianguliert und begonnen eine Kommune der Lücke und Leere zu inszenieren, ein No-Theater, um der Verwertungslogik zu entgehen. Da kann man gut
durchspazieren
und schlendern, und man entdeckt immer Neues, das passiert sogar mir, und die Lückenbüsserin war ich immer schon gerne. Mittlerweile hat sich dies aber gewandelt und man bekommt schnell fast alles was man braucht. Die Funktion dieses „Mehr“ besteht darin, den Mangel eines „Weniger“ auszufüllen, um die Tatsache zu kompensieren, dass eine Ware ihr phantasmatisches Versprechen per definitionem nie erfüllt. Sodass die Verbindung zwischen Leere und Ware also von Anfang an existiert hat. Grundsätzlich können wir einen leeren Raum von Grund auf füllen, mit Designermöbeln, und Wohnaccessoires etc. zum Beispiel. Im Textilviertel bin ich am liebsten...zu Hause. Denn zehn Jahre Zielgebietsmanagement zeigen eine erfolgreiche Entwicklung in Problembereichen. Das ehemalige Textilviertel ist heute ein lebendiger Kosmos aus Büros, Praxen, Anlagewohnungen, Garagen und Trendgastronomie, man munkelt sogar, dass ein reicher Russe in der Gonzagagasse ein ganzes Zinshaus gekauft hat......
Nein im Ernst: Im Großen und Ganzen ist es jetzt schon wieder schöner, lebendiger geworden. Gib 5, nachhaltige Belebung! „Ich wohne jetzt hier schon so lange und wohne gerne da, wir sind das Textilviertel, and we are beautiful, no matter what they say.“ I: „Ich glaube, das ist ein guter Abschlusspunkt. Sie haben sich bereiterklärt, mit mir ein kleines Interview durchzuführen, und, ja, dafür wollte ich mich nochmals recht herzlich bedanken.“

mit Textausschnitten von:

"Urban Review Textilviertel: Public space and public life" ( Markus Huebmer, Michael Kerschbaumer,
Martin Spechtenhauser, Ass.- Prof. Mag. Dr. Gerhard Hatz, B.A M.A. Emilie Kleinszig, MSc. Joshua Grigsby), Interviews mit Anrainern des Textilviertels von Angela Wiedermann, Elisabeth Wernig, Enid Wold, Sofie Mathoi; Friedrich Nietzsche "Menschliches, Allzumenschliches", Slavoj Žižek, Byung-Chul Han, Wikipedia, das Internet, uvm.

Fotodokumentation: Amélie Proché

WEISSE WESTE

Ein Projekt im Rahmen der Ausstellung
"Für Garderobe wird nicht gehaftet - Widerständiges in Mode und Produktion"
AIL - Angewandte Innovations Lab,

Eine Textwebe über das Sprechen vom ehemaligen Textilviertel Wien in zwei Teilen;
Installation im öffentlichen Raum;


1. Die Mode keine Tochter der Freiheit

„Ich war dreissig Jahre lang im Textilviertel beschäftigt, 120 Mitarbeiter, den ganzen Tag Stoffballen schleppen, das können Sie sich nicht vorstellen, the promise of productive plenty was on our side these days, weil hier war immer was los, und dann haben wir das Geld gezählt, das war Wahnsinn!“
„Schnell, neue Bestellungen vom Mexikoplatz sind eingelangt..!“ Da ist die Ware kommen aus der Weberei, und wurde dann bei uns ausgerüstet, gefärbt, zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege und des Gehörsinns, nach dem Krieg ist man
nicht nachgekommen mit der Produktion, Ich habe von 8 bis 21 Uhr gearbeitet und wir hatten unsere ersten Sweatshops schon um 1870 in Vorarlberg.
Die Textilindustrie untergliedert sich nach Produktionsstufen in Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei und Textilveredelung. Gestrickte und gewirkte Fertigerzeugnisse (Maschenwaren) sind Produkte der Bekleidungsindustrie, ständig auf der Suche nach immer günstigeren
Produktionsbedingungen, Honduras, Bangladesh, Korea, Cambodia, Waldviertel, Vorarlberg, Rudolfsplatz, Kärtnerstrasse; und unsere Leerstände sind jetzt ihre Sweatshops, Weil es woa wirklich immer viel Arbeit, man hot ka Zeit ghobt und da is ma halt schnell gegangen, und man hot kennan ruckzuck wieder zurück zur Arbeit, we are not machines und sogar die Maschinen schon im Burn Out; 12 hours a day, 6 or 7 days a week, repeating the same stitches, weil ich hab gar nicht gewusst wie schön ich aussehe, wenn ich hart arbeite and what anybody will buy, that's what i am.
Und I kann ma ned vorstellen, dass de dann alle leben können, des versteh ich nicht, because the garment industry is so bad for women's health that they cannot continue for more than 4 or 5 years. Often they leave as invalids. It's just too strenuous, aber Die arbeitet schon 15 Jahre hier, und Sie will nicht weg, und eine sehr liebe ehemalige Angestellte:„ Herr ___, haben Sie einen Job für mich?“ - „Ja, natürlich...!“
Die Menschen waren froh überhaupt eine bezahlte Arbeit zu haben. Das betraf vor allem die Frauen, die haben in der Mittagspause die Zeit genützt und sind einkaufen gegangen. Die haben dann schnell, schnell, eine jede Frau hat sich was gekauft. Das war recht lustig,weil man hat dann geschaut, dass sie schnell schnell bedient werden, damit sie wieder laufen können, in die Arbeit. Zeit ist Geld, aber die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt und lässt sich nicht unendlich verdichten, wie das Kapital. Und Multitasking ist sowieso was für Fluchttiere .Ihre Bewegtheit wird so groß, dass die höhere Kultur ihre Früchte nicht mehr zeitigen kann; es ist, als ob die Fall_Winter Seasons und die Spring_Summer Seasons zu rasch auf einander folgten.
Bisher half uns die Vorstellung, dass es nur im Moment ein wenig hektisch zugehe, aber sicher bald besser wird . Factory turned into Office turned into Home, Spinnen, Weben und Sticken in den eigenen vier Wänden in großer Stückzahl und in einer vorgegebenen Regelmäßigkeit, und du merkst, ohne unbezahlte Praktikanten geht es nicht, weil du bist eh 60 Stunden im Einsatz und kriegst ca. 5 Euro Stundenlohn, wenn man sich das einmal ausrechnet, therefore we take „timing“, a medicine to keep us awake, many of us are addicted to shoes, es gibt ja in China eine eigene Stadt nur für Strumpfware, Pelzhosen, Combinegen, Unterwäsche in Übergrösse für die Urli, die Kunde sind für mich heilig.
Dann hat er es verkauft an die Schweizer. Dann hat er es verkauft an die Skandinavier, des san ja wirklich lauter...., die haben gesagt nein,
die Arbeitskräfte hier in Wien sind zu teuer und ich kann mich noch erinnern, die Jugend, die ist ja kollabiert vor dem ersten H&M .
Die Kinder übernehmen nicht die Geschäfte, außer bei Liska, Mühlbauer, sie wurden ab dem 6. Lebensjahr für Arbeiten am Spinnrad eingesetzt. Die sind natürlich weg, diese Kleinen, damit wir nach dem Studium bereit sind, in Paris 2-3 Jahre gratis zu arbeiten, Zeit mal wieder was zu leisten, Bitches, because sewing cannot be automated...
Und irgendwann hab ich gsagt:“ Schluß, aus, basta!“ Wir kommen jetzt, um alle Stoffe abzuholen, das Geschäft auszuräumen.“
Weil i muas sogn i schau ma selber gern die Shoppingcenter an, weil im G3 find i des dort
wunderschön, wie die des aufgebaut ham, gib I ehrlich zu.…
…. Können Sie uns ein bisschen
darüber erzählen wie es war im Textilviertel aufzuwachsen, zu leben, zu arbeiten, Kinder großzuziehen etc.? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

2. Aber hier Leben? - Ja...Und Nein.

.„Ich war dreissig Jahre lang im Textilviertel beschäftigt, 120 Mitarbeiter, das können Sie sich nicht vorstellen, die Firma Silberbauer, hat zu Weihnachten Nummern ausgegeben.“ „Geschätzte Damen und Herren, bitte bewahren Sie Containance, aus Mangel an Ruhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus.
Als ich hergezogen bin, haben sich viele Anwohner noch beschwert, weil sie Angst hatten, auf die Straße zu gehen, weil da ist die Kunde bis auf die Gasse hinaus gestanden. City of don't go there, und ich würde niemadem raten, in die Stadt zu ziehen, weil es ist nicht mehr lustig. Ja wenn Sie an einem Sonntagvormittag hier in die Stadt gehen, kommt Ihnen das Grauen. Ich kann mich noch erinnern, dass wir rund um den Rudolfsplatz des Öfteren private Radrennen organisiert haben. Wir konnten sogar auf der Straße Fußball spielen, weil hier am Wochenende praktisch überhaupt kein Verkehr herrschte, das war fürchterlich, void, Leere, oh mein Gott, Erfahrung des Nichts, metaphysische Erfahrung!
Nein, diese Billa gab es nicht. Diesen Zielpunkt gab es auch nicht. Die Wirtshäuser hatten ebenfalls am Wochenende geschlossen. Es gehört deshalb zu den notwendigen Korrekturen,
welche man am Charakter der Menschheit vornehmen muss, das beschauliche Element in großem Maße zu verstärken. Sternstunden der Langeweile happen to everyone of us, Darling. Wir sind ein Nischenbetrieb und unsere Grunddstimmung ist das Staunen über die Schönheit.....
Aber des wird es leider nicht mehr spielen, weil diese grossen Einkaufszentren, alle
irgendwo, von den Politikern gefördert werden. Alle sind sie abgewandert die Stoffg'schäfter. Das was Sie hier sehen, ist so, wie ein fast gestorbener Ort, alles leer,
still und leise.... und ein Anreisser: “Macht Platz für die Geister des vergangenen Textilviertels!“ Hast du auch unter dem Designerbett nachgesehn?
Weil jene, die wirklich da waren, im Textilviertel, die gibt es nicht mehr. Und wenn ich nicht mehr da bin, ist überhaupt niemand mehr da und ich hab kein Wechselgeld, die Kassa ist leer... If the interview begins to drift you can always refocus it by gently returning to the questions below:
Finden Sie es sollte wieder mehr öffentliches Leben im Textilviertel geben? Warum oder
warum nicht? Ah, das wär dann das Bermudadreieck, ja sicher, wir sind mitten drin. Am Abend waren Scharen von Jugendliche, was sehr schön war, aber es war ein Problem, und wurde dann saniert, Garagen reingebaut, damit ja keine Lokale mehr... Das war der
Anfang
vom Ende. Triangle of boredom, und da geht’s jetzt ständig bergab, dann geht’s grad und dann die Stufen hinauf zur Wipplingerstrasse, weils auch ein altes Viertel von Wien ist, mit all diesen Stiegen, down and up, up and down. Einmal ist euch zuviel los, und dann wieder zu wenig, was wollt Ihr eigentlich, attention whores?
Bitte, ich hab ja gar Nichts gesagt und erzählen sie es ja nicht weiter, aber, Ja, mir hat es auch Spass gemacht, ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen, aber seids froh dass es hier und heute keine Sweatshops gibt, nur Leerstände.Und der Leerstand auf jeden Fall eine Tochter der Freiheit, das darfst du auch nicht vergessen!
Um den Rudolfsplatz herum gab es bis vor kurzem ganz viele Leerstände. Also haben wir die Stille und Langeweile mit dem Platz trianguliert und begonnen eine Kommune der Lücke und Leere zu inszenieren, ein No-Theater, um der Verwertungslogik zu entgehen. Da kann man gut
durchspazieren
und schlendern, und man entdeckt immer Neues, das passiert sogar mir, und die Lückenbüsserin war ich immer schon gerne. Mittlerweile hat sich dies aber gewandelt und man bekommt schnell fast alles was man braucht. Die Funktion dieses „Mehr“ besteht darin, den Mangel eines „Weniger“ auszufüllen, um die Tatsache zu kompensieren, dass eine Ware ihr phantasmatisches Versprechen per definitionem nie erfüllt. Sodass die Verbindung zwischen Leere und Ware also von Anfang an existiert hat. Grundsätzlich können wir einen leeren Raum von Grund auf füllen, mit Designermöbeln, und Wohnaccessoires etc. zum Beispiel. Im Textilviertel bin ich am liebsten...zu Hause. Denn zehn Jahre Zielgebietsmanagement zeigen eine erfolgreiche Entwicklung in Problembereichen. Das ehemalige Textilviertel ist heute ein lebendiger Kosmos aus Büros, Praxen, Anlagewohnungen, Garagen und Trendgastronomie, man munkelt sogar, dass ein reicher Russe in der Gonzagagasse ein ganzes Zinshaus gekauft hat......
Nein im Ernst: Im Großen und Ganzen ist es jetzt schon wieder schöner, lebendiger geworden. Gib 5, nachhaltige Belebung! „Ich wohne jetzt hier schon so lange und wohne gerne da, wir sind das Textilviertel, and we are beautiful, no matter what they say.“ I: „Ich glaube, das ist ein guter Abschlusspunkt. Sie haben sich bereiterklärt, mit mir ein kleines Interview durchzuführen, und, ja, dafür wollte ich mich nochmals recht herzlich bedanken.“

mit Textausschnitten von:

"Urban Review Textilviertel: Public space and public life" ( Markus Huebmer, Michael Kerschbaumer,
Martin Spechtenhauser, Ass.- Prof. Mag. Dr. Gerhard Hatz, B.A M.A. Emilie Kleinszig, MSc. Joshua Grigsby), Interviews mit Anrainern des Textilviertels von Angela Wiedermann, Elisabeth Wernig, Enid Wold, Sofie Mathoi; Friedrich Nietzsche "Menschliches, Allzumenschliches", Slavoj Žižek, Byung-Chul Han, Wikipedia, das Internet, uvm.

Fotodokumentation: Amélie Proché